Solinger Morgenpost, 11. Dezember 2012
„Kallbacken“ luden zum ganz besonderen Weihnachtssingen ein
VON ULRIKE KOHL
Nach drei Jahren hatten sie nochmals zum Weihnachtssingen bei Kaffee und Gebäck in das Scherenlager im Rheinischen Industriemuseum eingeladen, und das Interesse war so groß, dass diesmal sogar zwei Termine stattfanden.
„Chreßdag en der Schmette” war das Motto, und die 14 Mitglieder der Mundartgruppe „De Kallbacken” waren in bester Stimmung. Die Sänger unter der Leitung von Ralf Leßenich sind aber auch eine ganz besondere Truppe. Die Stimmen sind ganz einfach wunderschön, und wie sie die einzelnen Stücke präsentieren, ist unnachahmlich.
Bereits der erste Teil des Programms, wo die Lieder in Solinger Platt im Mittelpunkt standen, machte den Zuhörern viel Freude. Besonders bei „De Kottenbotter”, mit dem Text von Lore Stracke und der Musik von Friedel Stracke, das die Kallbacken von den „Rüdensteinern” übernommen haben, waren die Mienen der Sänger sehenswert. Im zweiten Teil des Programms wurde es dann wirklich weihnachtlich. Volkslieder, teils aus Schlesien und Thüringen, ins Solinger Platt übertragen von Mitgliedern der Kallbacken und vielfach arrangiert von Ralf Leßenich, erfreuten die Zuhörer besonders. Aber es gab auch Wortbeiträge zwischen den einzelnen Musikstücken. Da war die Weihnachtsgeschichte in Solinger Platt, die Otto Rüttgers vortrug. Nochmals die Weihnachtsgeschichte, diesmal in Hochdeutsch, zur Musik des „Kriminaltango”, mit Chorleiter Ralf Leßenich als Solist, wie sie noch nie gehört worden ist.
Lachsalven gab es bei der Geschichte vom Weihnachtsbaumkauf, geschrieben von Ute Schulz, die Chorleiter Leßenich umwerfend vortrug. Oder auch die Taucher-Geschichte von Heinrich Köppchen, die dieser nach Aussagen seines Sohnes Heinz, der die Gruppe am Akkordeon begleitete, immer wieder vorgetragen hat – nicht nur bei Familienfeiern, sondern auch bei Beerdigungen.
Ein gemeinsames Weihnachtsliedersingen gab es am Ende auch, und das Publikum war so begeistert, dass es hoffentlich nicht wieder drei Jahre auf eine Fortsetzung warten muss.
Solinger Morgenpost, 04. Dezember 2012
MGV Burg: Festliche Klänge in der Schlosskapelle
VON CYRILL STOLETZKY
Eine stilvoll beleuchtete Weihnachtskrippe, ein geschmückter Tannenbaum, dazu illuminierte Holzdekorationen von Paul Arndt. Keine Frage: Es weihnachtet in der Kapelle zu Schloss Burg, die sich am Sonntagmorgen rasch füllte. So kamen auch sie denn herein, die Herren des MGV Burg an der Wupper, und nahmen in etwas gedrängter Positionierung im kleinen Altarraum vor ihrem Chorleiter Ralf Leßenich Aufstellung.
Man durfte sich freuen. Unterstützt von Mitgliedern des Solinger Chor- und Mundartensembles „De Kallbacken” und dem Frauensingkreis Merscheid gab es im Rahmen des Adventsbasars auf Schloss Burg eine Stunde festliche Musik vom Feinsten. Kraftvoll, dynamisch und stimmsicher führten die Gastgeber durch den ersten Teil des Programms. Sangen Klassiker des vorweihnachtlichen Repertoires wie „Von guten Mächten wunderbar geborgen”, intonierten „In stiller Nacht” und „Zu Bethlehem”, stimmten ihr Publikum mit einer atmosphärisch dicht gesungenen Version von „Inmitten der Nacht”, mit „Die Rose” und „O hill’ge Chreßdagstied” auf die festlichen Tage ein. Die Leidenschaft, mit der die Burger Sänger ihre Musik zelebrieren, war mit jedem Takt hör- und spürbar. Der sakrale Raumhall kam dem akustischen Gesamtbild dabei sehr entgegen. Heinz Köppchen erwies sich als sensibler Begleiter am Akkordeon, und so war das Zuhören ein echter Genuss.
Der wurde im zweiten Teil noch veredelt. Denn auch der von Kristina Strack geleitete Frauensingkreis Merscheid zeigte versiertes Können. Mit Liedern wie „Am Weihnachtsbaume die Lichter brennen” und „Es ist ein Ros entsprungen” verzauberten die Damen ihre Zuhörer, und mit „Joy to the World” und Mendelssohn-Bartholdys „Hark! Herald Angels sing all” unternahmen sie beeindruckende Ausflüge in die Welt der konzertanten festlichen Chormusik.
Das Publikum bedankte sich mit Riesenapplaus, und als Chöre und Publikum gemeinsam die „Stille Nacht” anstimmten, hatte das Adventssingen sein festliches Finale vollendet. Für Ralf Leßenich und den MGV Burg an der Wupper war dieses 15. Adventskonzert das erste mit Gastchor. „Wir haben uns spontan dazu entschlossen, das Konzert gemeinsam zu geben. Es war eine gute Entscheidung”, befand Leßenich, und auch Kristina Strack zeigte sich erfreut über das überzeugende Gesamtergebnis. Die Musik stimmte, man verstand sich auf Anhieb, und auch die Raumprobleme der kleinen Kapelle hatte man gut gelöst. Gern will man wieder zusammen aufs Podium.
Solinger Morgenpost, 30. Oktober 2012
Großes Kino von den „Merscheidern“
VON WOLFGANG GÜNTHER
Historische Filmplakate an den Wänden, der Geruch von Popcorn, verwegene Figuren auf der Bühne – im Stadtteil Ohligs gibt es tatsächlich wieder ein Kino. Allerdings nur für einen Abend, denn der Merscheider Männergesangverein hatte den nüchternen Gemeindesaal an der Mankhauser Straße für ihr Konzert in ein buntes Lichtspieltheater verwandelt. Die Merscheider Sänger sind nie um eine neue Idee verlegen, wenn es an die Planung für das Herbstkonzert geht. Diesmal waren sie also “Von Kopf bis Fuß auf Kino eingestellt” – und hatten auch ihr Gesangsprogramm in diese Richtung getrimmt.
Instrumental unterstützt von Nadja Bulatovic (Klavier). Golo Maichel (Schlagzeug) und dem achtjährigen Geiger Thalmai Maichel, brachte der Chor unter Leitung von Ralf Leßenich Musik aus deutschen Filmklassikern der 1930er Jahre zu Gehör. Erinnerungen an Hans Albers, Heinz Rühmann und an das klassische Liebespaar Lilian Harvey und Willy Fritsch kamen bei den älteren Zuhörern auf. Aber auch die Musik aus den Filmen der 50er Jahre stand auf dem Programm. Chormitglied Rainer Hellmann gab mit sonorer Stimme einen Song von Freddy Quinn zum besten. Dirk Kerp sang und spielte mit Wilhelm Wassermann jenes lustige Duett, mit dem Wolfgang Grüner und Wolfgang Neuss als Banditen in dem Film “Das Wirtshaus im Spessart” das bürgerliche Leben herbei sehnten.
Perfekte Heesters-Parodie
Neben Chormitgliedern und Leiter Ralf Leßenich hatte auch Vorsitzender Andreas Stephan ein Solo. Mit Frack und Zylinder ausstaffiert sang er als Johannes Heesters „Man müsste Klavier spielen können”. Das war eine perfekte und schön gesungene Parodie, bei der selbst der leichte holländische Akzent von Heesters durchklang. Nun erhoben nicht nur Männer in diesem Konzert ihre Stimme, die Überraschung des Abends war sicher Iris Leßenich. Bei den „Merscheidern” ist sie für die Dekoration der Konzerte zuständig und steht ihrem Mann Ralf Leßenich zur Seite. Aber diesmal bot ihr der Chor auch ein Podium, ihre sicher vorgetragenen Lieder aus dem Repertoire von Zarah Leander begeisterten total.
Das abwechslungsreiche Programm rund ums Kino endete mit der Zugabe „Thank You For The Music” – und das war sicher ganz nach dem Herzen der Zuhörer.
Solinger Morgenpost, 22. Mai 2012
Musikalische Weltreise
Unter dem Titel “Über den Wolken – mit den 80ern auf Reisen” präsentierte der Männerchor 1980 Solingen unter der Leitung von Ralf Leßenich im Theater einen abwechslungsreichen und humorvollen Abend des Gesangs.
VON WOLFGANG GÜNTHER
Eine Eintrittskarte für das Konzert des Solinger Männerchors von 1980 war am Sonntagabend zugleich ein Reiseticket, denn der Chor nahm seine Zuhörer mit auf eine abwechslungsreiche Tour durch die Musik der Welt. Vom Pina-Bausch-Saal ging es zum Startpunkt Flughafen Düsseldorf. Die „80er” mit ihrem Vorsitzenden, dem beliebten Solinger Tenor Uwe Buchmann, trafen hier auf Reiseleiter Ralf Leßenich, zugleich Ideengeber und Dirigent des Chors. Mit der Kreischorleiterin Simone Bönschen-Müller als begleitende Stewardess am Flügel und der Moderatorin Angelika Nehm war die Crew erst einmal komplett.
Die Reise startete mit der bekannten Eurovisions-Melodie. Schnell war der Chor „Über den Wolken”. Die erste Station hieß Hamburg, wo mit „La Paloma” und „Sailing” auch die passenden Lieder erklangen.
Auf der Kreuzfahrt Richtung Großbritannien machte das Publikum Bekanntschaft mit dem Bordprogramm, das von den brillanten „BlechHarmonikern” aus Köln bestritten wurde. Hier sind prächtige Solisten an Trompeten, Tuba und Posaune am Werk, mit der Hornistin Ruth Funke als strahlender Mittelpunkt, die mit dem riesigen Alphorn auf die Bühne kam. Zugleich haben wir es bei den „BlechHarmonikern” aber auch mit einem begeisternden Quintett von Komödianten zu tun. Die fünf Musiker spielen querbeet und im stürmischen Tempo durch alle Musikstile, und sie erfreuen mit fein dosiertem Slapstick. Die Ankunft in England gab ihnen eine Atempause, denn der Chor reiste mit Musik aus dem Musical „My Fair Lady” zum vornehmen Pferderennen nach Ascot, und anschließend über den großen Teich zur „West Side Story” am New Yorker Broadway. Nach der Pause bekamen die Blech Harmoniker erneut Gelegenheit für ihr klassischkomisches Musiktheater. Dann ging es nach Italien und Wien.
Arien der Wiener Operette
Hier war die Stunde von Uwe Buchmann angebrochen. Er wurde vom tenoralen Flügelmann im Chor zum Solisten und glänzte mit einem großen Ausschnitt aus seinem Repertoire der romantischen italienischen Lieder und einschmeichelnden Arien der Wiener Operette. Walter Kollo war der Meister der Berliner Operette, mit einem großen Potpourri seiner Melodien erwies die Reisegesellschaft auch ihm ihre Referenz, bevor der musikalische Reisetraum mit Landung in Düsseldorf sein umjubeltes Ende fand.